Nachdem wir im Schluderbacher Kloster gut genächtigt haben, stärken wir uns erst mal beim gutem Frühstücksbüfett – Frank hat sich auf die Tour heute besonders gefreut: Wir machen den zweiten Anlauf auf die vielversprechende Abfahrt “Strada de la Vena”, die wir vor ein paar Jahren wegen zu viel Schnee verpasst haben.
Dazu fahren wir an Cortina vorbei über die Cinque Torri bis Colle Santa Lucia (was wir beim Start noch nicht wussten):
Den Straßenpass Passo Falzarego, der das letzte Mal als Notlösung hinhalten musste, will Frank diesmal unter allen Umständen vermeiden.
Am Ende des Tages werden wir auf folgende Metriken kommen:
- Strecke: 41,2 km
- Höhenmeter:
- Hoch: 1350 m
- Runter: 1355 m
- Höhe:
- Max: 2400 m
- Min: 1200 m
- Zeit:
- Gesamt: 07:57
- Fahrt: 04:56
- Durchschnittsgeschwindigkeit: 8,3 km/h
Nach dem Frühsück sehen wir gleich die rötliche Hohe Gaisl, …
… die auf italienisch wegen ihrer Färbung auch “Croda Rossa” heisst.
Wir kommen an einem von Nebelschwaden bedeckten …
… See vorbei:
Anschließend geht es auf einer abgebauten Bahnstrecke …
… wieder durch Tunnels, …
… durch die früher Züge gefahren sind:
Es hat die Nacht über auf 19 Grad Celsius abgekühlt …
… und der Wetterbericht hat für heute lokale Niederschläge angekündigt – Frank ist deshalb etwas besorgt.
Wir streifen Cortina und diesmal nehmen wir *nicht* den Falzaregopass:
Als wir auf die Wanderstrecke einbiegen wollen, signalisiert ein älterer Anwohner sehr bestimmt, dass der Weg nicht befahrbar sei. Frank lässt sich davon nicht beeindrucken und fährt einfach weiter. Als der Zeitgenosse mir nochmal versichert, dass wir da nicht durchkommen werden, versuche ich Frank zurückzurufen. Aber der bleibt stur – zum Glück, weil wir dann doch ganz gut an dem Bagger vorbeigekommen sind:
Auf dem weiteren Weg unterhalten wir uns, vielleicht motiviert von der letzten Unterkunft, über religiöse Themen: Zum Beispiel, dass Jesus *freiwillig* gelitten hat.
Genauso wie wir heute, denn anschließend geht es auf einer sehr verwurzelten und steilen Schiebestrecke …
… nach oben, …
… wo ich aber immer wieder Pausen einlege, …
… um die schöne Natur abzulichten:
Hier zum Beispiel ein Admiral …
… und hier …
… oehm, keine Ahnung 🙂
Beim Blick zurück sehen wir den mächtigen Sorapiss und rechts daneben noch den Antelao:
Auf der anderen Seite schaut auch schon “Torre Grande”, der Größte der fünf Türme, heraus:
Frank hat sich den perfekten Platz ausgesucht, …
… um wieder meine Drohne starten zu lassen:
Anschließend machen wir noch einen kurzen Einkehrschwung beim Rifugio Cinque Torri, …
… wo es interessanterweise Auerbräu aus Rosenheim gibt:
Dann geht es hinauf zur Averau Hütte, die auf gut 2400 Metern liegt:
Am Torre Grande sehen wir einige Kletterer und Frank meint, dass dies ein gutes Zeichen für das Wetter sei, …
… trotzdem bleiben Zweifel an der Wetterlage:
Wir schieben tapfer weiter …
… und posen noch vor dem Tofana, …
… der sich sich immer mehr bewölkt:
Schließlich erreichen wir die Averauhütte, die wir aber wegen des unsicheren Wetters auslassen:
Dann geht es zur Abfahrt auf Frank’s herbeigesehnter “Strada de la Vena” und ich versuche, das besondere Ereignis mit der Drohne zu filmen:
Leider geht alles total schief und am Schluss lande ich noch in einem Busch, was die Drohne natürlich nicht aufgezeichnet hat 🙂
Allgemein kämpfe ich heute mit meiner Technik: Auch die Helmkamera tut, was sie will und schaltet sich immer wieder von selbst ab. Irgendwann weiß ich nicht mehr, ob ich gerade filme, oder nicht – Menno!
Anschließend bekommen wir aber doch noch eine durchaus sehenswerte Abfahrt …
… auf der „Strada da la Vena“:
Die Räder haben von dem mühsamen Aufstieg ziemlich viel …
… Nadeln mitgenommen:
Auf dem weiteren Weg sehe ich plötzlich eine Raupe, die sich im Schatten auf der Straße bewegt. Ich will warten bis sie das Licht erreicht, um sie zu fotografieren. Frank drängt mich aber, die Sache zu beschleunigen und deshalb schipse ich das Geschöpf mit einem Blatt ins Licht:
Das liefert mir zwar schöne Aufnahmen, aber wenig später überfährt dann ein herunterkommendes Auto die Kreatur. Ich unterhalte mich mit Frank darüber, wer jetzt eigentlich Schuld am Tod dieses Wesens hat und wie die negativen „Karmapunkte“ dafür wohl verteilt werden.
Weil meine Helmkarmera gerade Lust hatte zu filmen, gibt es zu der Szene auch einen Mitschnitt (siehe Film am Ende).
Dann erreichen wir eine Kneipe, …
… die Bitburger Bier ausschenkt …
… und wo eine etwas verstümmelte Eidechse gekonnt die Wand hinaufklettert:
Nach der Abfahrt kommen wir tatsächlich genau an dem Ort an, wo wir seinerzeit total fertig und dankbar für die Unterkunft waren: In Colle Santa Lucia, …
… Cesa dele Angele – Zimmer 3:
Schon damals liebte ich den Blick von Balkon auf die Kirche:
Bevor wir in unsere “Stamm-Pizzeria” gehen, machen wir noch einen Rundgang durch das Dorf, …
… das immer noch sehr liebevoll gestaltet ist:
Die Kirche ist auch von Innen…
… hübsch anzusehen …
… und auf dem Friedhof …
… blüht das Edelweis:
In der Pizzeria, gibt es zum Wein …
… eine Pizza “Atomica” und auf dem Rückweg sehen wir noch eine Beschreibung der “Strada della Vena”:
Egal, wie man die Straße jetzt genau schreibt – das war ein sehr spezieller Tag heute!
Michael Holzheu