Calitour – Teil eins: Anforderungen und Lösungsversuch

Meine Mitbewohnerin Alena kommt aus dem Berliner Raum und fühlt sich irgendwie nicht wohl in Süddeutschland: Zeitweise sucht sie Trost in dem Schwaben-Hass-Blog, der mit über 2000 Einträgen auch recht umfangreich ausfällt.

Nach meiner Rumänienreise wollen wir also den zweiten Teil der Auszeit nutzen, um eine neue Bleibe in Nord- oder Ostdeutschland zu finden:

Für mich auch gut, um mal wieder meinen Horizont zu erweitern, denn diese Teile Deutschlands kenne ich noch nicht so gut.

Zudem will Alena einen Arzt zu finden, der ihr gesundheitliches Problem lösen kann: Seit fast zwei Jahren bekommt sie in den meisten Gebäuden schlimme Kopfschmerzen. Sie vermutet, dass es sich hierbei um Vielfache Chemikalienunverträglichkeit (MCS) und/oder Probleme mit Elektrosmog handelt.

Weil das Übernachten in Hotels dadurch fast unmöglich wird, wollen wir mit dem Wohnmobil reisen.

Ich mache mich also schlau und lerne, dass es verschiedene Typen gibt, zum Beispiel Kastenwagen, Alkoven, Teil- und Vollintegrierte Wohnmobile.

Unsere drei wichtigsten Anforderungen sind:

  1. Beschwerdefreiheit von Alena
  2. Mobilität/Parken für die Wohnungssuche
  3. Wohnkomfort für längeren Aufenthalt

Wir besuchen am Wochenende ein Caravaning-Center, um die verschiedenen Gefährte zu besichtigen – hier gibt es auch die Concorde Charisma:

https://flic.kr/p/9nyhrk

Die Heckgarage dieses Monsters ist groß genug, um einen Motorroller unterzubringen – gut für die Mobilität. Auch der Wohnkomfort ist natürlich super, aber Preise um die 250.000 Euro wirken ein wenig abschreckend auf mich.

Alena fühlt sich in fast allen Ausstellungstücken unwohl – ein Hobby Siesta A55 GS Alkovenmodell schneidet noch mit am besten ab:

Zum Testen mieten wir dann das Fahrzeug für fünf Tage und 550 Euro. Am ersten Tag steht der Wagen erst mal nur vor unserer Wohnung …

… und Alena macht ein Probe-Nickerchen im hinteren Stockbett – es deuten sich bereits die ersten Probleme an.

Am zweiten und dritten Tag geht es zum Tübinger Campingplatz:

Leider kann Alena auch hier nicht schlafen und übernachtet schließlich im Zelt – immerhin, dort findet sie Schlaf.

Eigentlich gefällt mir das Auto ganz gut: Hier der Blick nach hinten auf den Schrank und das Doppelstockbett …

… hier die Küche …

… und hier die Sitzecke …

… mit gedrehtem Fahrer- und Beifahrersitz:

Wir machen am vierten Tag noch einen Ausflug über Balingen …

… und Sigmaringen …

… zum Bodensee …

… auf den Campingplatz Alpenblick:

Nebenan steht eine Familie aus der Schweiz mit einem VW California: Wir zeigen uns gegenseitig unsere Wohnmobile. Ich komme mir irgendwie überlegen vor, weil ich das größere und komfortablere Fahrzeug habe. Die Frau beklagt sich außerdem über den hohen Preis des “Volkswagens”.

Alena versucht diesmal im Alkoven zu schlafen, muss Nachts aber wegen Kopfdruck wieder ins Zelt umziehen.

Am Ende war der Test also leider erfolglos und ich gebe das Auto vollgetankt und etwas frustriert wieder ab:

An dieser Stelle, noch ein paar Sachen, die ich mir notiert habe:

  • Preis gebraucht (1 Jahr): Gut 50.000 Euro

Positiv fand ich:

  • Angenehme Raumhöhe durch den Alkoven
  • Heimeliges Wohngefühl
  • Guter Schlafkomfort sowohl im Alkoven als auch im Stockbett
  • Getrennte Schlafplätze
  • Drehsitze, um auch den Platz im Fahrgastzelle auszunutzen
  • Parken gerade noch ok (5,5 m Länge)

Negativ fand ich:

  • Alles etwas klapprig
  • Fahrgeräusch laut (Fiat Ducato)
  • Blick nach oben beim Fahren durch Alkoven versperrt
  • Verbrauch war bei knapp 13 Liter Diesel

Wie auch immer, die Anforderung “Beschwerdefreiheit” war nicht erfüllt: Wir müssen also weitersuchen!

Michael Holzheu

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