Ich hatte ja bereits von meiner Tennis-Grundschule berichtet, wo ich mit den elementaren Dingen des weißen Sports vertraut gemacht wurde.
Nun will ich auf den nächsten Level gehen und beginne mit der Ausbildung bei “Tennis Top Gun” oder kurz TTG.
Ich habe vor, hart zu trainieren und sowohl körperlich als auch geistig das Letzte aus mir herauszuholen. An Mensch und Technik stelle ich die allerhöchsten Ansprüche und auch mit möglichen Rückschlägen werde ich souverän umgehen können.
Irgendwann will ich natürlich auch die ultimative Frage klären, wer der Boos (oder die Boosin) auf dem Platz ist. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg und ich muss mir vorher erst noch ein paar realistische Nahziele setzen.
Eines davon könnte sein, Giovanni zu schlagen, der beim letzten Round-Robin-Turnier den zweiten Platz belegt hat.
Um dieses Vorhaben umzusetzen, werde ich in den kommenden Wochen von den besten Trainern und Trainingspartnern betreut werden, die im weiteren Umkreis von Tübingen zu finden waren.
Die Trainer
Ich habe gleich drei Lehrer, nämlich “Den HO”, “Den Michi” und “Den Europameister”. Mich mit diesen Meistern des Tennis-Handwerks messen zu wollen, steht kurzfristig natürlich noch nicht zur Debatte.
Der HO a.k.a. Hans-Otto Hiestermann
Der HO ist unser oberster Tennislehrer mit jahrzehntelanger Erfahrung, der bereits auf internationaler Ebene für sein Land rund um den Globus im Einsatz war.
Sein Wahlspruch ist eigentlich “WINNERS NEVER QUIT!”, trotzdem meint er, dass es so langsam Zeit wird aufzuhören .
Der Michi a.k.a. Michael Mietzner
Mein Trainer Michi ist uns ja bereits bekannt, jung dynamisch und mit einzigartigen Fähigkeiten, die er aber aus didaktischen Gründen meistens vor seinen Schülern verbirgt.
Er selbst sagt von sich, dass es ihm reiche, wenn er andere zum Sieg führen kann. Mal sehen, ob er das auch noch so sieht, wenn ich ihn geschlagen habe .
Der Europameister a.k.a. Mick Deussen
Der bescheidene und sympathische Tennis-Europameister kommt ursprünglich aus Berlin. Nicht nur seine Spielweise ist top, sondern er teilt auch sein Wissen gerne auf allerhöchstem Niveau.
Dadurch könnte er aber seinen eigenen Spitzenplatz vielleicht irgendwann sogar noch selbst gefährden .
Die Trainingspartner
Für die nächste Zeit spiele ich mit insgesamt fünf Partnern, nämlich “Dem Professor”, “Dem Gast”, “Der Miha”, “Dem Espejo” und natürlich “Dem Tom” also know as Giovanni.
Letzterer ist nicht nur Trainingsparter, sondern wird wahrscheinlich auch mein erster offizieller Gegner.
Der Professor a.k.a. Jacky
Der emeritierte Professor aus Norddeutschland bringt Erfahrung, Übersicht und Intelligenz auf den Platz. Er hat es durch seinen vorbildlichen Lebenswandel offensichtlich geschafft, trotzt seines hohen Alters, sich eine erstaunlich starke Physis zu erhalten.
Sicher ist er ein guter Freund, mit dem man wie mit einem Bruder fast alles teilen kann, aber vielleicht auch ein nicht zu unterschätzender Gegner im Bezug auf die später zu klärende Boos-Frage .
Der Gast a.k.a. Trinity
Damit die ganze Veranstaltung nicht nur aus Männern besteht, bringe ich noch eine Frau mit ins Spiel, die ich schon eine Weile gut kenne.
Typisch weiblich behauptet sie, an der Boos-Frage nicht interessiert zu sein und einfach nur Spaß am Sport haben zu wollen. Ich persönlich zweifle daran aber noch ein wenig :
Die Miha a.k.a. Die Ballmaschine
Die Miha kann über 30 Jahren Erfahrung mit Tennisschülern vorweisen. Klar, das Alter ist auch an ihr nicht ganz spurlos vorübergegangen, aber meistens tut sie noch ihren Dienst.
Ein lupenreiner Sieg gegen die Dame ist aber sehr schwierig, weil der Mensch doch irgendwann mal Fehler macht und ihre mechanischen Schläge meist zuverlässig übers Netz kommen .
Der Espejo a.k.a. Der Spiegel
Die Tenniswand ist der perfekte Lehrer, weil man die guten, wie die schlechten Schläge postwendend zurückbekommt.
Den Espejo zu schlagen, wird schwierig, beinahe noch unmöglicher, als sich selbst zu bezwingen .
Der Tom a.k.a. Giovanni
Wie sein sein bekannter Namensvetter aus Film und Fernsehen, ist Tom eigentlich prädestiniert für die “Mission Impossible”. Ebenfalls mit einem starken Willen ausgestattet, will der Sizilianer unbedingt ganz nach oben.
Giovanni zu schlagen, ist mein erstes Nahziel. Er ist sicherlich ein würdiger Konkurrent im Bezug auf die Frage, wer nun der Tennis-Obermops werden soll .
Die Ausbildung
Um für jeden Ausbildungsstand das optimale Lernergebnis zu erzielen, wird beim TTG mit insgesamt sechs verschiedenen Balltypen gearbeitet:
Zusammen mit dem Professor zeige ich nun kurz in einem wissenschaftlichen Test den Unterschied zwischen den harten Dunlop Druckbällen und den weichen Stage 2 Anfängerbällen:
Als ich an der Espejo mal wieder meine Rückhand trainiere, …
… kommt “Gerd” vorbei und attestiert mir ein “ungenügend”, weil ich wohl zu wenig durchschwingen würde. Dann zeigt mir “Martin”, wie man die Rückhand richtig spielt. Außerdem korrigiert er noch meine Griffhaltung:
Ferner gibt mir Trainer “Michi” noch eine kurze Lektion, wie man vor der Wand schmettern kann:
Meine eigenen Übungen sehen dann nicht ganz so professionell aus und “Giovanni” meinte sogar, dass dies aus seiner Sicht “eine andere Sport”-Art wäre:
Wenigstens was die Ausrüstung angeht, wollte ich ja allerhöchstes Niveau haben. Deshalb hatte ich mir extra einen Tennisrucksack “Made in Germany” gekauft. Allerdings zeigt dieser bereits nach kurzer Zeit völlig inakzeptable Mängel:
Vielleicht sollten wir bei Gelegenheit mal einen Qualitätsvergleich zwischen unseren Taschen anstellen, um herauszufinden, wer hier eigentlich der “King-Käs” der Tennisrucksäcke ist:
Dann führen mich der Michi und der HO in die geheiligten Hallen, …
… wo sie mir die Bedienung der Ballmaschine erklären:
Um auch meine mentalen Fähigkeiten zu stärken, zähle ich nach dem Spiel dann alle gelben Punkte …
Genau 177 Stück!
Die Miha geht nicht gerade zimperlich mit den Bällen um, von denen dann auch immer wieder mal welche schlapp machen:
Wie in der Musik finde ich auch beim Tennissport und Harmonie und Rhythmus, …
… was sich bei meinem noch etwas unsicheren Spiel gegen die Maschine zumindest erahnen lässt:
Am Ende gewinne ich zwar gegen die Miha, allerdings mache ich noch viel zu viele Fehler:
Weil ich einfach nicht aufhören kann, bekomme ich Blasen an den Händen, …
… die ich zum Glück mit dem vorrätigen Verbandszeug gut versorgen kann:
Immer wieder spiele ich gegen Tom, dem ich körperlich noch etwas unterlegen bin, was sich dann natürlich auch entsprechend in den Ergebnissen niederschlägt:
Aber immerhin kann ich gegen den “Mission Impossible” Mann doch immer wieder mal punkten:
Auch bei den Spielen gegen Jacky muss ich an meine Grenzen geben und gelegentlich sogar darüber hinaus:
Durch das andauernde Training habe ich mir an der rechten Hand mittlerweile eine Sehnenscheidenentzündung zugezogen:
… und muss deshalb immer mehr die linke Hand zum Einsatz bringen:
Mit der kann ich dann in einem Match gegen Trinity sogar noch fast gewinnen.
Außerdem erkläre ich der Anfängerin noch kurz die Grundlagen des Tennisspiels, bevor wir dann bei einem isotonischem Getränk den Feierabend genießen:
Trotz aller Verletzungen will ich aber unbedingt noch bei unserem Europameister eine Lehrstunde nehmen und bitte ihn deshalb innständig um eine Audienz:
Nach dem echt genialen Unterricht darf ich dann beim abschießenden Match gegen ihn sogar noch einen ganz respektablen Punkt machen:
Dieser ist dann vorerst auch der Letzte für mich, weil meine linke Hand auch schon zu schmerzen beginnt und die Rechte einfach nicht besser werden will. Also ist erst mal Pause angesagt, aber keine Bange, “I’ll be back”:
Liebe Grüße vom TTG Tübingen
Michael Holzheu
PS: Für eine Kurzfassung meiner Trainingseinheiten geht es hier lang!