Nach meinem Platten gestern versucht Frank am Morgen, mit *seinem* Flickzeug wenigstens einen der beiden Schläuche noch zu retten – leider erfolglos:
Deshalb beschließen wir heute, getrennte Wege zu gehen:
Frank fährt wie geplant mit seinem Rad die Runde zu Ende, über das Pfitscher Joch ins Zemmtal bis Zell am Ziller und ich reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis Innsbruck, wo mich mein Kollege dann mit dem Auto abholen wird:
Ich bin etwas traurig, dass Frank heute den Großen Möseler ohne mich erleben muss, aber hilft ja alles nichts – um 9:20 geht es für mich mit dem Bus nach Sterzing:
An der Haltestelle spekuliere ich noch mit zwei Münchern über die zu erwartende Ankunftszeit des Busses, der dann um 9:21 – also genau eine Minute zu spät – eintrifft:
Unterwegs finde ich den wahrscheinlichen Grund dafür heraus: Die Uhr des jungen Busfahrers …
… geht exakt um eine Minute nach – tssss:
Dann steige ich in den Zug um, …
… wo mein Rad gerade so …
… in eine der dafür vorgesehen Parkbuchten paßt:
In Anschlußzug vom Brenner nach Steinach bekomme ich zumindest virtuell noch etwas Biker-Feeling …
… und muss dann in den Bus umsteigen, weil die Bahnstrecke gerade repariert wird. Ich überbrücke die Wartezeit in einer Pizzeria, …
… bis schließlich ein spezieller Rad-Bus kommt, der mich sehr exklusiv nach Innsbruck bringt:
Dort ankommen, erfahre ich von Frank, dass ich noch etwas Zeit habe und erkunde deshalb die Gegend um den Bahnhof. In der Adamgasse finde ich eine Bar, die (schon) um eins geöffnet hat:
Beim Betreten der Kneipe sehe ich viele junge Männer: Einer der Älteren hat in etwa die Maße von Dwayne Johnson und steht mit entblößtem Oberkörper am Tresen. Zur Sicherheit frage ich noch den Mann an der Straße, ob das hier vielleicht so ein “Men’s Club” sei – der versichert mir aber, dass ich in dieser Hinsicht nichts zu befürchten hätte.
Also riskiere ich es: Der Kellner trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift SECURITY und einer seiner Arme ist geschient – er wirkt auf mich fast genauso stark, wie der halbnackte Riese nebenan. Als ich das Bier bekomme, rät er mir zu einem Platz irgendwo am Rand das Lokals – er kenne seine Kundschaft …
Dann betritt ein drahtiger Kroate die Kneipe und beschimpft den Mann mit dem nacktem Oberkörper ziemlich derb. Es kommt zu kleineren Handgreiflichkeiten und der Barkeeper geht dazwischen. Er empfiehlt den beiden Streithähnen, dass sie ihr “one-on-one” besser auf der Straße machen sollen, andernfalls würde er die Polizei rufen. Zwei mir gegenübersitzende junge Männer verabschieden sich daraufhin mit den Worten “hier fliegen gleich die Gläser”. Der Kroate wartet anschließend mit ein paar Freunden draußen auf den Riesen, der sich in der Bar schon mal mental bereit macht für den Kampf. Er wird dabei von seiner Anhängerschaft kräftig angefeuert und jetzt herrscht hier Stimmung, wie bei den Rocky Filmen.
Als mir der Barkeeper das zweite Bier bringt, meint er, dass er normalerweise um zwölf Uhr Mittags schließt und ich frage mich jetzt, ob die Leute hier dann noch von Gestern da sind. Nebenan schnupft jemand eine Line vom Tisch – vielleicht ist das die Erklärung, dass hier alle noch so munter wirken?
Der Kroate scheint mir irgendwie furchtloser zu sein als der Riese, welcher wahrscheinlich gut das Doppelte wiegt und nun bereit zum Zweikampf Richtung Ausgang läuft. Dabei fällt mir auf, dass er einen schweren Aschenbecher versteckt in der Hand hält. Der Mann von der SECURITY sieht das ebenfalls und verhindert gerade noch den potenziell unfairen Wettstreit.
Ich verfolge das Schauspiel noch gut eine halbe Stunde lang, aber zum finalen Kampf kommt es dann leider doch nicht mehr. Etwas enttäuscht marschiere also wieder zurück zum Bahnhof, wo Frank kurz darauf eintrifft und wir schließlich zusammen Richtung Heimat abdüsen:
Damit endet der letzte Tag unserer Zellaronda – hier noch ein kurzer Film dazu: https://youtu.be/-KDmk68ttc4
Zu guter Letzt, …
… mit einer Länge von 1:46:23 wahrscheinlich nur für echte MTB-Nerds zu empfehlen, der komplette Film zur Tour: https://youtu.be/qt_M4NG-l1E
Update 8. Oktober 2018: Leider wurde das Video gesperrt, weil AC/DC die Rechte offensichtlich nicht für YouTube freigegeben hat – blöd 🙁
Bis zum nächsten Mal!
Michael Holzheu