Heute ist Sonntag, der 23. September: Nachdem wir gestern einen eher ruhigen Tag hatten, wollen wir heute wieder mal was erleben – es soll zum North Dome gehen!
Am Ende des Tages werden wir folgenden Weg hinter uns gelassen haben:
Bevor es losgeht, verabschieden wir uns noch von Jamie und Will. Es steht noch ein Mann bei ihnen und ich frage, ob *er* vielleicht der nach Holz suchende Deutsche von gestern war. Als er dies bejaht, erkläre ich ihm kurz meinen Zustand, in dem ich den verhängnisvollen Witz gerissen habe. Er versteht das jetzt und wir geben uns alle zum Abschied die Hände – puh, jetzt fühle ich mich tatsächlich wieder etwas besser 🙂
Die Dame vom Visitor Center hat uns für heute eine Route empfohlen die – von der Tioga Pass Straße aus – ganz in der Nähe unseres Campingplatzes startet:
Wir parken erst mal am falschen Platz, …
… wo ich zur Dokumentation noch die neue Macke fotografiere, die wir gestern beim Herausfahren aus dem Stellplatz verursacht haben, als wir etwas optimistisch über einen zu hohen Stein geschrammt sind:
Am Parkplatz fallen mir dann diese interessanten Pflanzen auf, …
… die offensichtlich auch bei Ameisen beliebt sind:
Der richtige Parkplatz ist dann leider schon belegt – also wird kreativ am Straßenrand geparkt:
Um 10:45 brechen wir dann zu dem 4,4 Meilen langen Track, mit unserem Ziel – dem North Dome – auf:
Anfangs geht es erst mal ein wenig bergab …
… durch einen schönen Urwald:
Wegen der hohen Bäume erlaube ich mir auch mal, das von mir nicht mehr so favorisierte Hochkantformat zu verwenden:
Die Schilder hier sind zwar irgendwie stylisch, …
… aber nur schwer lesbar:
Eine ganze Weile sehen wir vor allem viele Bäume, …
… in verschiedenen Lebenslagen:
Auch ein Blick nach oben lohnt immer wieder mal:
Auf einem dieser Hinkelsteine …
… lässt sich ein Streifenhörnchen von mir ablichten:
Man könnte fast meinen, dass es gerade Flöte spielt.
Die Bäume sind zum Teil bedeckt mit “grünen Dingern”, …
… die entweder Moose …
… oder Flechten …
… sind, hmmm …
… da bin ich mir jetzt wirklich nicht sicher.
Nach gut einer Meile …
… lichtet sich dann …
… der Wald langsam …
… und gibt dann den Blick auf den Half Dome – zunächst ein wenig …
… und nach ein paar weiteren Metern …
… schließlich ganz frei:
Nun sieht man das weltberühmte Massiv in seiner ganzen Pracht:
Ich bin heute irgendwie in Gedanken und vertraue voll auf Mikes Führung, …
… der erst mal nach rechts auf einen Vorgipfel des North Domes zusteuert:
Die Berge links vom Half Dome könnten zu Clouds Rest gehören, …
… wobei ein Gipfel davon …
… für mich fast wie ein Froschgesicht aussieht:
Auf dem weiteren Weg …
… finden sich schöne Motive, zum Beispiel dieser abgestorbene Baum, …
… oder sein noch lebender Kollege, der aber keine Krone mehr hat:
Zwischen dem Vorgipfel, auf dem wir uns nun befinden, und dem North Dome liegt ein kleines, bewaldetes “Tälchen”:
Ich versuche eine Abkürzung, aber Mike traut sich die steile Stelle dann doch nicht zu – also marschieren wir den längeren offiziellen Weg zu unserem eigentlichen Ziel:
Je nach Betrachtungswinkel …
… treten immer wieder mal neue Strukturen hervor …
… und auch ein mir noch unbekanntes Wesen zeigt sich uns netterweise:
Unterwegs passiert mir dann noch ein kleines Malheur mit der Sony HX90, die ich auf dem Gimbal montiert hatte:
Schließlich marschieren wir auf dem North Dome Grat nach vorne, mit Blick zurück auf unseren ersten Gipfel …
… und erreichen die “Nord-Kuppel” mit der perfekten Aussicht auf die “Halb-Kuppel”:
Von hier aus kann man auch in das Yosemite Tal sehen, das die beiden Riesen voneinander trennt:
Hier habe ich mal versucht, unsere bisherige Wanderung mit Google Maps zu veranschaulichen:
Wir treffen ein junges Paar, das gerade die Aussicht genießt – er heißt Robert und sie Nicola: Ich biete ihnen etwas von unserem Gipfelschnaps an und setze mich zu ihnen. Robert ist ein lustiger Typ und wir fangen sofort an, eine Menge Witze zu reißen. Zum Beispiel erfahre ich jetzt endlich, dass die Teton Range, die wir erst vor ein paar Tagen gesehen haben, von Französisch Téton abgeleitet ist. Wir liefern uns über einige Minuten einen (zumindest für mich) sehr ergiebigen Schlagabtausch, während Nicola still die Aussicht genießt. Auf die Frage, ob sie unser Gespräch gestört hat, meint sie nur, dass das eigentlich ganz angenehm war, etwa so wie Hintergrundrauschen oder vielleicht etwas wertschätzender – wie nebenbei Radio zu hören.
Ich nehme mal an, dass dieser Rabe …
… ähnlich genau dem genauen Wortlaut unserer geistigen Ergüsse gelauscht hat 🙂
Dann geht es wieder auf demselben Weg zurück …
… in den Wald, …
… wo wir noch ein neugieriges Reh, …
… einen scheuen Vogel mit roter Brust …
… und wieder mal ein flinkes Eichhörnchen sehen:
Schließlich wird es Abend …
… und wir erreichen wieder unseren RV.
Anschließend tanken wir noch bei der Crane Flat Tankstelle, die sich praktischerweise direkt neben unserem neuen Campingplatz befindet. Eigentlich wollten wir auch noch einkaufen, aber der Supermarkt hat leider schon zu.
Um 19:20, gut achteinhalb Stunden nachdem wir los gelaufen sind, erreichen wir dann unseren Campingplatz, …
… wo wir irgendwo unter den vielen “Late Arrivals” unsere Stellplatznummer finden.
Liebe Grüße vom Crane Flat Campground
Der kleine und der große Mike
Wie immer an dieser Stelle, das Video zum Tag: https://youtu.be/e1RI8ZtxZEM